Südkoreanische Filme und K-Dramas: Ein Erzähluniversum, das es zu entdecken lohnt
Für viele Zuschauerinnen und Zuschauer in Europa kamen südkoreanische Filme und K-Dramas scheinbar aus dem Nichts. Plötzlich wurden sie in Cafés besprochen, tauchten in Streaming-Empfehlungen auf und landeten regelmäßig auf Best-of-Listen. Was für uns neu wirkte, hatte sich in Korea über Jahrzehnte entwickelt: eine lebendige, emotional präzise und handwerklich außergewöhnlich sorgfältige Erzählkultur.
Warum sich koreanische Geschichten anders anfühlen — selbst wenn man ganz neu dabei ist
Koreanisches Kino und Fernsehen schaffen etwas Besonderes:
Sie berühren schnell und tief, selbst wenn man über die koreanische Kultur kaum etwas weiß.
Ein Teil davon liegt in ihrer emotionalen Klarheit. Koreanische Serien und Filme scheuen sich nicht davor, aufrichtig zu sein — romantisch, melancholisch, lustig oder schmerzhaft direkt, manchmal alles gleichzeitig. Die Figuren sind sorgfältig gezeichnet, ihre Wünsche und Konflikte greifbar, menschlich, nachvollziehbar.
Ein weiterer Teil liegt in der Struktur.
Die meisten K-Dramas sind abgeschlossene Serien mit einem klaren Ende. Das erlaubt Autorinnen und Autoren, vollständige Bögen zu entwickeln, die sich stimmig und befriedigend auflösen. Das Ergebnis wirkt durchdacht – nicht endlos gestreckt.
Und dann ist da noch die handwerkliche Qualität:
eigenständige Bildsprache, starkes Produktionsdesign und Soundtracks, die wie emotionale Leitlinien unter der Handlung liegen.
Selbst Neulinge spüren sofort: Das zieht einen hinein.
Von Squid Game bis Parasite — ein globaler Wendepunkt
Vor 2021 hatten viele Menschen in Österreich nur flüchtig mit koreanischer Popkultur Kontakt. Doch dann wurde Squid Game zum weltweiten Phänomen – und plötzlich war klar:
Koreanisches Storytelling ist nicht Nische — es ist universell.
Dabei hatte das koreanische Kino längst seinen internationalen Durchbruch erlebt.
Bong Joon Hos Parasite gewann als erster nicht-englischsprachiger Film überhaupt den Oscar für „Best Picture“ — ein Moment, der die globale Filmkultur sichtbar veränderte.
Auf einmal war Korea nicht mehr „weit weg“.
Seine Geschichten sprachen direkt zu uns.
Österreich & Korea: eine überraschende kulturelle Verbindung
Was das Ganze noch spannender macht: Österreich und Korea teilen eine narrative Verbindung, die älter ist als Hallyu.
Franziska Donner — eine österreichische Stimme in der koreanischen Geschichte
Franziska Donner, geboren in Wien, wurde Südkoreas erste First Lady. Ihr Lebensweg zeigt, dass Geschichten Kontinente verbinden können — lange bevor es Streamingplattformen gab.
Eine koreanische Version von Kommissar Rex
Die koreanische Adaption von Kommissar Rex zeigt, wie leicht Geschichten über kulturelle Grenzen hinweg funktionieren, wenn ihr emotionaler Kern stimmt. Die Details ändern sich, der Schauplatz auch — aber die Story trägt.
Diese Verbindungen sind klein, aber bedeutungsvoll.
Sie zeigen, dass Österreich und Korea viel länger im stillen Dialog stehen, als vielen bewusst ist.
Warum das für uns als Filmschaffende wichtig ist
Bei RitzlFilm suchen wir nach Geschichten, die über Grenzen hinweg wirken. Koreanisches Kino und K-Dramas inspirieren uns, weil sie zeigen, wie lokale Präzision globale Emotion erzeugen kann.
Sie erinnern uns daran, dass Storytelling nicht von Geografie lebt —
sondern von Ehrlichkeit, handwerklichem Anspruch und Gefühl.
Und manchmal sind es gerade die Geschichten, die am weitesten entfernt scheinen, die sich am nächsten anfühlen, wenn wir ihnen endlich begegnen.



